Gesamtschulen stellen sich
vor
(18.11.2007, von B. v. Stern)
Am Samstag fand die angekündigte
Veranstaltung "Initiative Pro IGS" in der Martin-Buber-Schule in Groß-Gerau
statt. Die Veranstalter, die Schulleiterinnen und Schulleiter der 10 integrierten Gesamtschulen
in den Kreisen Groß-Gerau und Main-Taunus konnten zufrieden sein: Alle Schulen
hatten sich mit attraktiven Schwerpunkten ihrer pädagogischen Arbeit auf einem
"Markt der Möglichkeiten" vorgestellt, von Leseförderung, Schreibwerkstatt,
Methodentraining, Kreativitätsschulung, über Projektarbeit bis zu Berufsvorbereitung
und anderem. Bei allen Themen wurde deutlich, was Schwerpunkt und Ansinnen aller pädagogischen
Arbeit an Gesamtschulen ist: Die Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen,
ihnen einen Raum zu geben, wo sie sich im sozialen Miteinander entfalten können,
wo sie gefördert werden und wo sie zu bestmöglichen Leistungen herausgefordert
werden.

Bild: Stand der IGS Mainspitze
bei der Veranstaltung
Dabei sieht die "Initiative
pro IGS" diese Schulform als Alternative "zu dem auf Auslese ausgerichteten
dreigliedrigen Schulsystem. Sie sieht sich bestärkt durch die von den PISA-Ergebnissen
geförderte Kritik an der zu frühen Auslese, der hohen Abhängigkeit zwischen
Schulerfolg und sozialem Status des Elternhauses und der mangelhaften Nutzung und Förderung
der Begabungsreserven in Deutschland." Die integrierten Gesamtschulen verwirklichen
ein "längeres gemeinsames Lernen" für alle Kinder und schaffen
damit eine Alternative zu den "Denkmustern des Sortierens und Auslesens"
im herkömmlichen Schulsystem.
In diesem Sinne passte der Vortrag von Professor
Dr. Andreas Gruschka von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität mit dem Titel
"Chance verbessern - Scheitern verhindern" durchaus und er lobte den "unverdrossenen
Reformimpuls" der pädagogischen Arbeit an den integrierten Gesamtschulen.
Seine Mahnung, die beste Erziehung in der Schule sei nun einmal nicht durch Methode
oder Didaktik zu bewerkstelligen, sondern durch einen "guten Unterrichtsstoff",
der für die Schüler wirklich von Interesse sei, der sie herausfordere zu
"harter Arbeit an der Sache", der geeignet sei, die Schüler "an
die Schmerzgrenze" zu bringen, führte zu zwiespältigen Reaktionen: Kein
Lehrer wende sich gegen anspruchsvollen und interessanten Unterrichtsstoff, aber die
schwierige Aufgabe bestehe darin, zu ermutigen, geeignete Arbeitsmethoden zu vermitteln
und Fördermaßnahmen anzubieten, um so möglichst alle Schüler auf
ihrer Leistungsebene mitzunehmen. Der Vortrag wurde als "Impuls-Vortrag"
definiert und bot eine gute Voraussetzung für die anschließenden Diskussionsrunden,
die von den einzelnen Schulen und ihren Schulleitern angeboten wurden.
Eltern der IGS Mainspitze äußerten
im Gespräch mit Kollegen ihr Interesse und ihre Bereitschaft, in einem Gesprächskreis
an der Schule solchen grundsätzlichen Fragen der Pädagogik, der Didaktik
und Methodik nachzugehen. |